Ich leb nun schon zu lange mit derselben Frau im selben
Bau und stottre meine Lebensrunden ab.
Dieselben Kämpfe um die Macht,
dieselben Pflichten in der Nacht.
Ich werde saftlos, und die Hirnsubstanz wird knapp.
Uns ging die Liebe wie ein Taschentuch verlorn,
wenn sie mich anspricht, steh ich neben mir.
Nur manchmal, wenn ich träume, bin ich neu geborn
und spiel den starken Mann und sag es ihr:
Du bist so häßlich, daß ich´s kaum ertragen kann,
mich stört dein Lächeln und dein Gang,
mich stört die Art, wie du mich ansiehst.
Du bist so häßlich, daß ich´s kaum ertragen kann,
mich stört dein Anstand, und schon lang regt es mich auf,
daß du mich anziehst.
Ich bin nun mal ein Untertan,
die Welt faßt sich wie Klebstoff an,
das Leben rennt voll Lust an mir vorbei.
Dieselbe Arbeit Tag für Tag,
ein Gläschen Freiheit laut Vertrag.
Statt Held zu sein, bin ich ein weiches Ei.
Dann kommen Freunde und belagern meine Zeit.
Die alten Sprüche, und ich spiel mit meinen Zehen.
Anstatt jetzt aufzuspringen, zornig und sehr breit
mich vor sie hinzustellen, daß sie jedes Wort verstehen:
Ihr seid so häßlich, daß ich´s kaum ertragen kann,
und euer kindischer Gesang von Glück und Freundschaft
bringt mich um.
Ihr seid so häßlich, daß ich´s kaum ertragen kann,
und euer lächerlicher Drang, mit mir zu lachen,
ist so dumm.
Ich leb schon viel zu lange mit derselben Frau im selben Bau
und stottre meine Lebensstunden ab.
Dieselbe Feigheit jeden Tag,
nicht das zu sagen, was man mag -
selbst meine Heldenträume werden langsam knapp.
Und irgendwann, ich weiß genau, wird sie mich fragen,
warum ich dauernd vor mir fortgelaufen bin.
Ich werde stumm sein und wie immer schweigend klagen,
ja, und dann sagt sie´s mir und stellt sich siegreich vor mich hin:
Du bist so häßlich, daß ich´s kaum ertragen kann,
mich stört dein Lächeln und dein Gang,
mich stört die Art, wie du mich ansiehst.
Du bist so häßlich, daß ich´s kaum ertragen kann,
doch es befriedigt mich schon lang,
daß du mich endlich nicht mehr anziehst.