Wenn du abends aus der Türe gehst
drehst du den Schlüssel zweimal um.
Und wenn du zurückkommst, kann es sein
daß du spät nachts noch, ganz allein
vor deiner eigenen Türe stehst
zu Stein erstarrt, reglos und stumm.
Dann hörst du deutlich (leise nur...)
drinnen schleicht jemand umher
sucht dich in den leeren Räumen
und wenn du schläfst in deinen Träumen.
Schwer atmend betrittst du den Flur
doch außer dir ist da keiner mehr.
Schwarzer Witwer, schwarzer Witwer
Deine Freunde meinen, seit dem Tod deiner Frau
wärst du zunehmend sonderbar.
Du bist dir sicher, sie wollen dich nur quälen.
Du hättest große Lust ihnen alles zu erzählen
dabei bist du dir sicher, sie wissen genau
wie es in Wirklichkeit war.
Du hast elf Rollen Nylon mitgebracht
und die Fäden sorgsam verlegt
von der Heizung zu den Lampen
zu den Leisten an der Wand
und von dort dann in deine Hand.
Jetzt kauerst du im Dunkel jede Nacht
und wartest, daß sich etwas regt.
Schwarzer Witwer, schwarzer Witwer
Hierrein kommt keiner unerkannt.
Schwarzer Witwer, schwarzer Witwer
Du hältst die Fäden in der Hand.
Und schläfst du vor Erschöpfung ein
derselbe Traum, jede Nacht:
die Fäden reißen, du siehst deine Frau
das Haar verbrannt, die Lippen grau
und bevor du aufwachst hörst du sie schrein:
Mörder! Du hast mich umgebracht!
Schwarzer Witwer, schwarzer Witwer
Das Warten raubt dir den Verstand.
Schwarzer Witwer, schwarzer Witwer
Du starrst auf die Fäden in deiner Hand.
Schwarzer Witwer, schwarzer Witwer
Da war doch was! Ein Schatten an der Wand!
Schwarzer Witwer, schwarzer Witwer
Etwas reisst dir die Fäden aus der Hand.